«Als ich 8 war ( bin jetzt 13 ), bekam ich in der Turnstunde sehr starke Kopfschmerzen, mir wurde schwindlig und ich sah alles verschwommen. In diesem Moment dachte ich, ob das wohl etwas damit zu tun hatte, dass ich etwa 1 Monat davor in der Schule meine Hand nicht mehr spüren konnte und mir der Stift aus den Fingern fiel. Zurück zur Turnstunde. Ich ging zu meiner Lehrerin und sagte ihr, dass es mir nicht so gut geht. Ich durfte nach Hause gehen. Als ich zuhause war, sagte mir meine Mutter, ich müsste zum Arzt, da bekam ich ein wenig Angst. 

Diagnoseversuch 1: Starke Migräne
Beim Arzt angekommen, untersuchte er mich von Kopf bis Fuss und sagte das wäre nur eine starke Migräne und ich sollte nach Hause gehen und schlafen. Wenn es nach dem schlafen nicht besser sei, müsste ich nochmals kommen. Ich bekam noch irgendwelche Tabletten, die ich Zuhause nehmen sollte. Was ich auch getan habe, 10 Minuten später musste ich mich übergeben. Danach ging ich 1 stunde schlafen, wie es mir mein Hausarzt auch gesagt hatte. Als ich wieder wach wurde, hatte ich jedoch immer noch Kopfschmerzen. Ich sah alles verschwommen und mir war auch immer noch sehr schwindlig. Ich sagte es meiner Mutter und dann musste ich in das Kinderspital. Dort untersuchten sie mich nochmals von A-Z und sagten, wir sollen uns keine Sorgen machen. ich hätte ja eben nur eine starke Migräne.

Plötzlich blind auf einem Auge
2 Tage später wollte ich gerade mein Zeugnis lesen, las ich alle Buchstaben falsch und vertauschte a mit o oder e mit i. Ich bekam Angst und sagte es sofort meiner Mutter und ich musste wieder zum Arzt nach wieder etwa 4 Stunden Untersuchung stellten sie wieder nichts fest. Es war etwa 3 Monate später, ich war gerade zuhause und wollte in mein Zimmer gehen, als ich mit meiner Mutter zusammenstiess. Sie fragte mich, ob ich sie nicht gesehen habe. Da musste ich ihr gestehen, dass ich seit diesem Vorfall in der Turnstunde mit dem rechten Auge nicht mehr auf der rechten Seite sehen konnte. Da erschrak sie und danach musste ich wieder in das Kinderspital.

Langer Weg durch die Spitalwelt
Da ging es wieder wie folgt: Untersuchungen, Untersuchungen, Untersuchungen. Sie stellten wieder nichts fest, jedoch haben sie mir einen Termin gegeben für in die Röhre (Computer-Tomographie). Zwei Wochen später musste ich dann in die Röhre, wo festgestellt wurde, dass meine Blutversorgung in meinem Gehirn nicht ausreichend ist. Ich bekam wieder einen Termin für ein EEG. Nach diesem EEG erfuhr ich, dass ich an der Moyamoya- Angiopathie erkrankt war. Mein erster Gedanke war „Was ist Moyamoya? Anfangs Dezember bin ich mit meinen Eltern nach Zürich gegangen in das Spital, in dem ich am 8 Januar operiert werden sollte. In Zürich haben wir mit Herr Prof. Yonekawa ( das ist der Arzt der mich operiert hat, zusammen mit Frau Dr. Khan ) gesprochen und er hat uns alles erklärt was Moyamoya ist und wie der Verlauf der OP sein wird. Tage später war es dann so weit. Am 4 Januar 2007 bin ich in die Klinik eingewiesen worden, und am 8. Januar hat die 10 Stündige (12 mit rasieren und nähen) OP stattgefunden.

Wertvolle Schicksalsgemeinschaft
Ich darf heute Gott sei Dank, mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück blicken. Lachend, weil alles gut gelaufen ist, und weinend, weil diese Zeit uns alle emotional sehr mitgenommen hatte. Ich erinnere mich sehr gerne an die Zeit im Spital zurück. An all die lieben Ärzte, das Personal, und die liebgewonnenen anderen Patienten. Vor allem danke ich von ganzem Herzen Frau Dr. Khan, die mich während dieser ganzen Zeit, bis heute, so liebevoll unterstützt hat. Auch an das Grosse Essen, das wir veranstaltet haben, als ich dann nach zwei Wochen wieder nach Hause durfte. Es hat jedoch eine Weile gedauert, bis ich mich an die Tatsache gewöhnen konnte, dass man mir meine langen Haare auf null abrasiert hatte... Es versteht sich glaube ich von selbst, dass man mit 8 Jahren sehr an solchen Dingen hängt... Heute weiss ich jedoch, dass dies zum Glück nur optische „Kleinigkeiten“ sind, und ich jeden Tag einfach nur unendlich dankbar sein darf, dass ich trotz grossem Schock, trotz schwerer Stunden, trotz viel Weinen jetzt ein glücklicher und gesunder Teenager bin.»